Auch nach rund 5.000 Jahren Domestikation steckt in unserem Freizeitpartner Pferd immer noch das Wildpferd von einst mit ganz bestimmten Bedürfnissen. Pferde sind Lauftiere. Pferde sind hochsoziale Wesen, die sich im Herdenverbund sicher fühlen. Pferde sind „Dauerfresser“, die aufgrund permanent fließender Magensäure auf langsame, aber stetige Aufnahme von Raufutter angewiesen sind.
Die TU Berlin hat anhand von Beobachtungen an den Liebenthaler Wildpferden den natürlichen Tagesablauf eines Pferdes akribisch notiert und machten zunächst eine für so manche Pferdebesitzer sicherlich erstaunliche Entdeckung zur Wohlfühltemperatur des Pferdes. Sie liegt bei 5 Grad Celsius und damit ganz erheblich unter der menschlichen Komfortzone von rund 22 Grad. Der sogenannte „thermoneutrale Bereich“, in dem das Pferd keine zusätzliche Energie zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur aufwenden muss, liegt bei Temperaturen zwischen 25 Grad plus und 15 Grad minus.
Staub können die Pferde hingegen nur schlecht ab. In den vergangenen 5000 Jahren war Staub nur bei Wind auf sandigen Böden verbreitet. Und damit mußte ein Pferd nur ganz selten im Staub stehen. Ganz anders heute, viele Mädchen und Frauen schließen in den Pferdeställen von Hebst bis Frühjahr ständig alle Fenster, sehr zur Freude der Tierärzte. Jetzt erkranken die Pferde und müssen teuer gegen Staub in der Lunge behandelt werden. Und die Pferde sterben dadurch viel viel früher.
Gönnt den Pferden frische Luft. Laßt in den Ställen die Fenster offen. Solange in den Ställen gefegt wird, haben Pferde in den Boxen nichts zu suchen.
Das ist ein Baustein für ein langes gesundes Pferdeleben.